Liudger-Stiftung

Bistum errichtet Liudger-Stiftung

Eine Vision für die Zukunft – das eint viele Menschen, die ihr Vermögen oder ihr Erbe in eine Stiftung einbringen. Mit der Liudger-Stiftung möchte das Bistum Münster diesen Gedanken unterstützen – und den Weg für Stifter und weitere Beteiligte erleichtern. Als Gemeinschaftsstiftung bündelt die Liudger-Stiftung künftig vielfältiges Engagement und Möglichkeiten der Förderung. Sie bietet eine Grundlage, damit Stifterinnen und Stifter unter einem Dach Stiftungen mit selbst bestimmten gemeinnützigen Zwecken errichten können. Am 11. Oktober wurde die Liudger-Stiftung mit einer Feierstunde im Liudgerhaus offiziell errichtet. Zuvor hatte Regierungspräsidentin Dorothee Feller die Anerkennungsurkunde an Bischof Dr. Felix Genn übergeben.

Der Stiftungsgedanke hänge unmittelbar mit dem christlichen Glaubensverständnis zusammen, erklärte der Bischof. „Wir sprechen oft von der Eucharistie als Stiftung Jesu.“ Stiftungen im kirchlichen Bereich würden diesen Akzent der Eucharistie in das Engagement für Andere übertragen, verdeutlichte er. Stiften bedeute, ein gemeinnütziges Werk zu erbringen, das über den Tod hinaus Erträge bringe und den Menschen von Nutzen ist. „Es ist sehr schön, dass wir das vielseitige Engagement, das es in unserem Bistum gibt, in dieser Gemeinschaftsstiftung zusammenführen können“, betonte Bischof Genn.

Regierungspräsidentin Feller hob den Namen der Stiftung hervor: „Der heilige Liudger hat vor rund 1200 Jahren das Bistum Münster gegründet und war der erste Bischof in Münster. Dass jetzt eine Stiftung seinen Namen trägt, zeigt die Verbundenheit des Bistums mit ihm.“ Stiftungen würden für die Ewigkeit gegründet, sagte Feller und wünschte der Liudger-Stiftung „einen guten Start und ein langes Leben“.

Mit der Liudger-Stiftung soll das Stiftungswesen im Bistum Münster gestärkt werden, sagt Christian Meyer, Stiftungsbeauftragter im Bistum Münster und künftig vom Kuratorium eingesetzter hauptamtlicher Vorstand der Liudger-Stiftung. Wichtig sei den Verantwortlichen die klare Trennung zwischen dem Bistum und der Stiftung, erklärt Meyer: „Wir haben uns ganz bewusst für eine private kirchliche Stiftung entschieden, das heißt, dass das Vermögen für die Ewigkeit an diese Stiftung gebunden ist und niemand, auch nicht der Bischof, Zugriff darauf hat.“ Das Grundstockkapital in Höhe von 848.000 Euro komme aus einem privaten Nachlass und nicht aus Kirchensteuermitteln, sagt Meyer weiter. Die Erträge ermöglichen eine dauerhafte und kontinuierliche Förderung von Projekten im Bistum Münster.

Bisher gibt es bereits 135 rechtsfähige Stiftungen unter kirchlicher Aufsicht im nordrheinwestfälischen Teil des Bistums. Hinzu kommt eine unbestimmte Zahl an unselbstständigen Stiftungen in Kirchengemeinden. „Eine eigene Stiftung zu gründen, bietet den Vorteil, nachhaltig und dauerhaft in dem Bereich zu helfen, wo die Hilfe nötig ist“, sagt Meyer. Indem Stiftungen und Fonds unter dem Dach der Liudger-Stiftung mit dem eigenen Namen versehen werden, könne das Lebenswerk des Stifters wertgeschätzt werden. „Wir bieten verschiedene Dienstleistungen an, beraten rund um die Themen Spenden, Stiften und Vererben und verwalten Stiftungen“, wendet sich Meyer an alle Stiftungsinteressierten. Die Liudger-Stiftung arbeite eng mit regionalen und überregionalen Trägern zusammen und sei insbesondere mit Einrichtungen des Bistums Münster gut vernetzt.

Dem Kuratorium gehören an: Prof. Dr. Ute von Lojewski, Eva-Maria Jazdzejewski, Winfried Jungkamp (Vorsitzender), Timo Brunsmann (stellvertretender Vorsitzender), Propst Jürgen Quante.

Ann-Christin Ladermann